Kunstkritik
WERNER THALER – EIN MARKANTER BEITRAG ZUR ZEITGENÖSISCHEN KUNST
​Werner Thaler ist ein bedeutungsvoller Künstler der zeitgenössischen Basler Kunstszene, dessen Werke durch eine unverwechselbare Ausdruckskraft und Machart bestechen. Neben seiner Tätigkeit als Maler hat er auch beeindruckende Skulpturen und Zeichnungen geschaffen. Thalers Kunst entzieht sich weitgehend traditionellen Kategorien und vereint Elemente unterschiedlicher Stilrichtungen, was seine Arbeiten zu einem faszinierenden Erlebnis macht. Ohne Zweifel kann man sagen, dass Thaler innovativ und zeitgemäß ist und zugleich ein wahrer Meister klassischer Techniken bleibt – ein zu Unrecht übersehener Künstler und Geheimtipp für Kenner der Szene.
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Einflüsse und Entwicklung
Thalers künstlerischer Werdegang ist geprägt von stetiger Weiterentwicklung und einem unermüdlichen Streben nach neuen Ausdrucksformen. Zu Beginn seiner Karriere inspirierten ihn Künstler wie Alberto Giacometti und Max Kämpf, Wassily Kandinsky, Sutin Chaim und Oskar Kokoschka. Zu seinen großen Vorbildern zählte er zudem Pablo Picasso, Georges Braque und Henri Matisse.
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Stil, Farbdynamik und emotionale Tiefe
In seinen Arbeiten zeigt Thaler eindrucksvoll sein Talent für das Experimentieren mit Farben und Formen. Die präzise Anwendung verschiedener Techniken und die Gabe Momente eindrucksvoll einzufangen verleiht seiner Kunst Tiefe und Dimension, die Emotionen auf besondere Weise einfängt und reflektiert. Häufig wiederkehrende Motive in seinen Kompositionen oszillieren zwischen Figuration und Abstraktion, was den Betrachter zum Staunen einlädt.​ Ein weiteres herausragendes Merkmal seiner Kunst ist die breite Farbpalette. Thaler nutzt oft leuchtende, jedoch zurückhaltende Farben, die eine starke emotionale Resonanz erzeugen. Diese dynamische Farbgestaltung trägt zur Sinnlichkeit seiner Werke bei, die häufig melancholische Stimmungen oder eine tief empfundene Verbundenheit zur Natur und zum Leben selbst vermitteln.
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Nachhaltigkeit und Mystik
Ein herausragendes Merkmal von Thalers Schaffen ist der gezielte Einsatz natürlicher Materialien und Abfallprodukte bei seinen Skulpturen und Obijekten, die seine Werke bereichern und Nachhaltigkeit und Ressourcennutzung tematisieren. Diese Integration ermöglicht nicht nur einzigartige ästhetische Erlebnisse, sondern sensibilisiert auch das Bewusstsein für ökologische Fragestellungen. Gleichzeitig verbindet Thaler Sinnlichkeit und Mystik in seinen Arbeiten. Seine Werk erzeugen eine fesselnde Atmosphäre, die den Betrachter zum Nachdenken und zur individuellen Interpretation einlädt, und gleichzeitig Thalers Suche nach dem Wesentlichen widerspiegelt.
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Gesellschaftskritische Ansätze und Polarisierung
Thalers Kunst spiegelt nicht nur seine innere Welt und seine Wurzeln wider, sondern dient auch als kritischer Kommentar zur Gesellschaft. Einige seiner Werke fordern den Betrachter heraus, sich mit drängenden sozialen und politischen Themen auseinanderzusetzen. Ein prägnantes Beispiel für sein Engagement zeigt sich wärend der Weihnachtsausstellung 1967 in der Kunsthalle Basel, die heftige Proteste unter den Künstlern in Basel auslöste. Thaler solidarisierte sich mit seinem Kollegen Kurt Farner, der von der Ausstellung ausgeschlossen wurde, indem er aus Protest sein ausgestelltes Werk in Schwarz übermalte, und aktiv eine Gegenveranstaltung mit organisierte. Durch diese Aktion erhielt er ein lebenslanges Hausverbot in der Kunsthalle und zeigte zugleich seinen kompromisslosen Einsatz für künstlerische Freiheit sowie seinen starken Sinn für Gerechtigkeit und Solidarität – über sein künstlerisches Schaffen hinaus. Die Proteste von 1967 spiegelten die weit verbreitete Unzufriedenheit vieler Basler Künstler mit der damaligen Kunstszene wieder und führten zur Gründung des Ausstellungsraums Klingental. Thalers Einfluss innerhalb dieser Bewegung verdeutlicht, wie Kunst als kraftvolle Form des Protests genutzt werden kann, um soziale Missstände ins Bewusstsein zu rücken und Wandel anzustoßen.​
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La Censura – Letzte Ausstellung
Die Ausstellung „La Censura“ im Oktober 2024 markierte Thalers letzte persönliche Präsentation und befasste sich unteranderem mit dem Thema Zensur. Diese Ausstellung betonte Thalers Engagement für gesellschaftliche Themen und stellte die Frage nach der Freiheit von Kunst und Gesellschaft und deren Verantwortung. ​
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Fazit
Thalers einzigartige Verbindung von künstlerischem Feingefühl und sozialem Engagement sollte ihm einen dauerhaften Platz im Kanon der Kunsthistorie sichern. Seine Werke zeichnen sich durch eine starke Aussagekraft und eine Zeitlosigkeit aus, die ihre Relevanz über aktuelle Trends hinaus bewahren. Mit seiner Fähigkeit, komplexe Themen durch vielfältige Ausdrucksformen zu vermitteln, bleibt Thaler eine unverwechselbare Stimme unserer Zeit.